Neue Leute aus dem Netz

Abendessen und Geselligkeit gehören zusammen. Wem eines von beidem fehlt, der kann Internet beides finden. Immer mehr Communities bringen wildfremde Menschen gemeinsam an den Esstisch – mit ganz unterschiedlichen Konzepten.

Ich habe für die Radiosendung „Bleibt Mainz Mainz – eine Stadt sucht ihre Zukunft“ die Plattform Meet2Eat getestet.

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So haben wir unter anderem philosophiert, dass es ein Beispiel intelligenter Internet-Nutzung sei, sich in der digitalen Welt zu „analogen“ Treffen zu verabreden. Welche Charaktere letztendlich dieser Wundertüte entspringen, ist unvorhersehbar. Die Community bringt Menschen zusammen, die sich sonst wohl nie getroffen hätten.

Ganz altruistisch ist Meet2Eat dann aber doch nicht: Laut Gründer Johannes rangiert es „irgendwo zwischen Hobby und Geschäftsmodell“. Der Wirtschaftsstudent hat bereits in der Unternehmensberatung gearbeitet – nach seinem Master möchte er auch wieder dorthin zurück. Erst kürzlich hat er die PayPal-Zahlung für Events eingerichtet. Seitdem behält Meet2Eat eine Gebühr von 20 Prozent ein, um laufende Kosten zu decken – aber auch als Gegenleistung für die Zeit, die die Betreuung der Seite verschlingt. Die Logik der freien Marktwirtschaft gibt Johannes recht:

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Der Preis ist vertretbar, keine Frage. In Johannes‘ Rechnung ist er auch gerechtfertigt. Trotzdem liegt er nahe an der Grenze zur Kommerzialisierung einer sozialen Idee. Für Geld erwartet man im Allgemeinen Leistung, und da liegt die Gefahr nahe, dass der Grundgedanke verwässert. Andere Konzepte agieren auf einem niedrigeren Preisniveau oder ganz ohne Geld. Sicherlich taugen am Ende aber alle Konzepte dazu, tief in die menschliche Wundertüte zu greifen und gesellige Abende zu verleben.